Meine Teilnahme am Gran Fondo “Mallorca 312”

Gran Fondo, was ist das? Ins Deutsche lässt es sich am besten als Radmarathon übersetzen. Wobei es in vielen Ländern auch eine Zeitmessung und Wertung gibt, so auch in Spanien. Die 312 steht für die zu fahrenden Kilometer, die Veranstalter bieten aber auch kürzere Strecken über 225 und 167 km an. Ich habe mich dabei für die kürzere Variante entschieden. Dabei war nicht nur auf die Streckenlänge zu achten, sondern auch auf die zu bewältigenden Höhenmeter. Für die kurze Strecke wurden 2475 m, für die mittlere Strecke 3973 m und für die lange Strecke 5050 Höhenmeter angegeben.

Der Marathon fand am 29. April statt. Der Start erfolgte für alle rund 8000 Teilnehmer ab 6.30 Uhr in Platja de Muro an der Bucht von Alcudia. Da war auf Mallorca noch nicht einmal die Sonne aufgegangen. Aber der Wetterbericht versprach einen herrlichen Frühsommertag.

Als ich endlich über die Startlinie rollen konnte, war bereits eine halbe Stunde vergangen. Dann ging es Richtung Alcudia und weiter an der Bucht von Pollenca entlang bis zum Ort Pollenca. Das Tempo war moderat, denn die Berge kamen ja erst noch. Dann kam die erste Anfahrt zum Coll de femenies (515 m). Meine Erwartung war, dass sich das Feld auseinanderziehen würde. Aber das Gegenteil war der Fall. Es war sehr eng und unrhythmisch ging es den Berg hinauf. Vorbei am Kloster Lluc ging es weiter nach oben bis zum höchsten Punkt der Tour, dem Coll Puig Major (880m). In der folgenden Abfahrt von 14km nach Soller zog sich das Feld endlich etwas weiter auseinander. Anschließend ging es wieder in das Tramuntanagebirge, durch den wunderschön gelegenen Ort Deja, dann vorbei an Valldemossa zum Coll Claret (499m). Damit war der letzte Pass auf der 167 km Strecke absolviert. Die folgende Abfahrt aus dem Gebirge heraus führte uns nach Esporles. Auf der engen Ortsdurchfahrt wurden wir von einer Gruppe überholt, die mit wahnsinnigem Tempo durch den Ort jagte. Es war Alberto Contador, der mit seinem Team schon die Zusatzschleife für die längeren Strecken absolviert hatte. Unterhalb des Gebirges ging es dann vor allem über kleinere Straßen, Fahrrad- und Landwirtschaftswege zurück Richtung Platja de Muro. Die Straßen waren dabei oft in einem schlechten Zustand und es mussten noch einige Hügel von 1 – 2 km Länge bewältigt werden. Glücklicherweise hatten wir nun Rückenwind, der sich aber etwa 15 km vor dem Ziel in heftigen Gegenwind wandelte. Gemeinsam mit einer größeren Gruppe erreichte ich dann nach 7h;05min wieder den Ausgangspunkt. In der Gesamtwertung belegte ich damit den 791. Platz bei 3282 Teilnehmern auf meiner Strecke.

Zusammenfassend kann ich sagen, es war ein wunderbares Erlebnis, die Insel auf diese Art bei vollkommen abgesperrten Straßen neu kennenzulernen.

Volkmar Seirig